Pressemitteilung
Die Sekundarschule ist tot – sagte der GEW-Vorsitzende Herr Lippmann
am 12.12.2011
In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 174 Sekundarschulen, 155 öffentliche und 19 in freier Trägerschaft.
Das Ziel des Kultusministeriums und der GEW ist es, die sich seit Jahren etablierte Schulform „Sekundarschule“ in Gemeinschaftsschulen zu integrieren.
Der Sekundarschullehrerverband stellt sich dem vehement entgegen.
In der Mitteldeutschen Zeitung vom 21.04.2012 behauptet der Kultusminister, dass der Wegfall der Schullaufbahnempfehlungen keine großen Auswirkungen zeigt. „Der von einigen befürchtete Sturm auf die Gymnasien ist ausgeblieben.“
Bei den Angaben fehlen leider die Zahlen für die Anmeldungen an die Gesamtschulen 2010/2011. Geht man von den Richtwerten im Zeitungsartikel aus, dann haben sich 5% der Schüler 2012 weniger an den Sekundarschulen angemeldet. Fünf Prozent der Schülerschaft entsprechen 776 Schülern.
Hier fragt man sich, was wird aus diesen Schülern? Werden sie das Abitur erreichen? Werden sie das Gymnasium vorzeitig verlassen müssen? Werden sie mit dieser Situation seelisch fertig werden, oder aber werden sie vielleicht später sogar zu den Schülerexistenzen gehören, die durch Frustration schließlich nicht einmal den Hauptschulabschluss erreichen?
Wann merkt man endlich, dass es immer Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten geben wird?
Kein Schulabschluss führt in eine Sackgasse. Mit einem sehr guten Hauptschulabschluss hat der Schüler die Möglichkeit nach neun Schuljahren in den Realschulbildungsgang zu wechseln, um dort den Realschulabschluss zu erlangen. Gleichwohl ist es möglich, mit einem sehr guten Realschulabschluss das Gymnasium oder Fachgymnasium zu besuchen, um dort das Abitur oder die Fachhochschulreife zu bestehen.
Unsere Gesellschaft braucht nicht nur Abiturienten, sondern auch gute Facharbeiter, Handwerker, Landwirte, Kaufleute ….. usw.
Ehrgeizige Eltern dürfen ihre Kinder nicht überfordern, sollten aber ständig darauf bedacht sein, ihre Kinder zum Lernen zu motivieren. Die beste Motivation aber ist der Lernerfolg und den erreicht man nur an einer Schule, die gut ausgestattet, in freundlicher Umgebung und den Begabungen der Schüler angepasst ist.
Der Sekundarschullehrerverband positioniert sich eindeutig gegen die Gemeinschaftsschule und für eine gut ausgestattete, moderne Sekundarschule.
Inklusion funktioniert nur dann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Die Schullaufbahnempfehlungen müssen nicht bindend, aber offen einsehbar für die abgebende und auch für die aufnehmende Schule sein.
Eine bewährte Schulform darf man nicht für ein erneutes Experiment aufs Spiel setzen, stattdessen muss man die Finanzen intelligent in bestehende Schulformen einbringen und damit noch bessere Qualität schaffen.
Wenn wir gemeinsam die Sekundarschule stärken, den Eltern zeigen, dass die Sekundarschule ebenso wie m Gymnasium eine weiterführende Schule ist, dann lebt und überlebt die Sekundarschule.
Claudia Diepenbrock
Landesvorsitzende Sekundarschullehrerverband